Ich war nicht immer Coach.
Ich habe in den über 30 Jahren meiner Berufstätigkeit mit den unterschiedlichsten Menschen zusammen gearbeitet. Sie sprachen unterschiedliche Sprachen, kamen aus unterschiedlichen Regionen des Landes und der Welt, hatten unterschiedliche soziale Herkünfte und entsprechend teils sehr unterschiedliche Menschen- und Weltbilder. (Diversität)
Ich habe davon gelernt, meine Erwartungen an andere Menschen und Systeme sehr genau im Blick zu haben. Dadurch habe ich wiederum gelernt, dass die nur durch kontinuierliche Reflexion meiner eigenen Position möglich ist. Ebenso ist es unerläßlich, die eigene Wahrnehmung mit den Rückmeldungen anderer Menschen abzugleichen und aus dieser Überprüfung Korrekturen vorzunehmen. (Feedbacksteuerung)
Das klingt nach einem aufwendigen Prozess — und das ist es gelegentlich auch — aber über die Dauer der Jahre beschleunigt sich dieser innere und äußere Forschungsprozess. Die Sicherheit, sich dem Gradient der eigenen Wahrnehmung und der Wahrnehmung der anderen zu stellen, erhöht sich mit jeder Wiederholung. (Training)
Dazu gehört auch die Resilienz, Barrieren zu begegnen und herauszufinden, wie sie entweder beseitigt oder umgangen werden können. Eine der wichtigsten Take-Aways ist ein stabiles Gefühl dafür zu bekommen, wann ich wofür Hilfe einholen sollte und mal allein oder auch mit anderen Menschen lernen möchte. (Authentizität)
Ich bin mehr als ein Coach
Im Verlauf meines Studiums beschäftigte ich mich mit Systemtheorie, mit Hermeneutik, mit Strukturalismus und Poststrukturalismus und Postmoderne. Eine zentrale Erkenntnis durch die Jahre war und ist, dass Gleichheit (sameness) ebenso auflösbar ist, wie Unterschiedlichkeit.
Wichtig ist tatsächlich herauszufinden, wie Menschen sich selber in ihrer Welt sehen und welche Interaktionen sie daraus abzuleiten um Stabilität, Zufriedenheit, Eingebundensein und Wirksamkeit zu erleben.
Menschen produzieren dabei kontinuierlich ihre eigene Bedeutung von Dingen und Ereignissen und diese Sinnproduktion ist unzertrennlich mit dem Erfahrungshorizont einer ganzen Lebenszeit verbunden. Hier spielt das erworbene oder erhaltene Kapital (Bordieu) eine Rolle und wie es für die eigenen Ziele eingesetzt wird.
Ich stelle deshalb gern die Frage: “Was kann ich / was kannst du anders machen”, wenn die Grenzen der Effektivität eines Handlungsablaufes erreicht sind. Das ist üblicherweise der Punkt, wo Frustrationen auftreten und der Änderungsdruck steigt.
An diesem Punkt stehen viele Menschen immer wieder. Mir ist in vielen, teils unterschiedlichen Konstellationen dann wichtig, Menschen dabei zu unterstützen, aus diesen strukturellen oder auch seelischen Notlagen auszusteigen und Neues zu lernen.
Lernen ist deshalb meine wichtigste Grundlage um mich Veränderungen zu stellen. Und das ist auch was meinen Lebenslauf bisher ausgemacht hat — mich auf Neues einzustellen.
Das ist auch, wofür ich Klient:innen gewinnen möchte und sie damit vertraut mache: durch Lernen neue Situationen und Anforderungen zu meistern.